Welcher Helm schützt tatsächlich und hält, was er verspricht? Dieser Frage ist die Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Untersuchung nachgegangen.
Ein Helm mindert die Verletzungsrisiken bei Fahrradunfällen erheblich. Die Stiftung Warentest prüft Helme jetzt strenger als in der Vergangenheit. Nur 3 von 18 Fahrradhelmen schneiden im Test gut ab. Guten Schutz gibt es ab 80 Euro.
Strengere Test: Dadurch weniger gute Helme als zuvor
In früheren Tests schnitten oft deutlich mehr Helme gut ab. Ursache sind nicht zuletzt strengere Test-Anforderungen. Aus gutem Grund: Jüngere Forschungsergebnisse zeigen, dass die bisher üblichen Normprüfungen den Schutz vor Aufschlägen auf Stirn und Schläfenpartien zu wenig berücksichtigen, auch die Auswirkungen von heftigen Rotationskräften auf das Gehirn.
Beteiligte an den neuen Test
Die Stiftung Warentest hat Experten aus Universitäten, der Industrie und dem zuständigen Normungsgremium zur Beratung versammelt. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Wissenschaftler der Stiftung ein neues Prüfprogramm. Es berücksichtigt bislang nicht betrachtete Risiken.
Wichtig: Der Helm muss gut sitzen
Die besten Helme schützen nur wenig, wenn sie nicht passen. Die Helmschale darf weder zu groß noch zu klein sein. Weiche Polster stützen sie auf dem Kopf ab. Auf keinen Fall sollte es Stellen geben, die ungepolstert auf die Schädeldecke drücken. Das kann auf Dauer richtig weh tun.
Entscheidung: Design vs. Frischluft
Eine ganz andere Frage ist die Wahl der Bauart des Helms. Derzeit sind Modelle mit großen Flächen und kleinen Lüftungsöffnungen in Mode. Helme dieser Bauart haben eine Schwäche: Sie belüften den Kopf bestenfalls befriedigend. Gemütlichen Radlern und E-Bike-Fahrern kann das genügen. Ambitionierte Fahrer brauchen hingegen eine gute Lüftung, sonst wird es ihnen schnell zu warm unter der Schale. Die untersuchten sportlichen Helme sorgen mit ihren großen Öffnungen fast sämtlich für Fahrtwind auf dem Schopf.
Wichtig: Der Helm hilft der Sichtbarkeit
Wer spät abends mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird sich über zusätzliche Sichtbarkeit freuen. Während Carrera, POC und TSG den Kopf im Dunkeln lassen, sind mehrere andere Modelle dank Reflektoren nachts gut zu sehen. Einige bieten sogar LED-Lichter am Hinterkopf.
Wichtig: Die Testsieger
Testsieger ist laut Stiftung Warentest das Modell Melon Urban Active zum Preis von 70 Euro, das über eine gute Stoßdämpfung und eine akzeptable Lüftung verfüge. Danach folgt der 80 Euro teure Ked Crom, der leicht zu handhaben sei und Stöße gut dämpfe. Das Modell Nutcase Street Gen3 für ebenfalls 80 Euro sei zwar vergleichsweise schwer, lande wegen seiner guten Dämpfeigenschaften und einem guten Magnetverschluss aber auf dem dritten Platz.
Wichtig: Jeder Helm ist besser als kein Helm
Unabhängig vom Testergebnis möchten wir darauf hinweisen, dass das Tragen eines Helmes – auch wenn im Test nicht das bester Ergebnis erzielt hat – immer noch besser ist als keinen Helm zu tragen.
Quelle:
www.spiegel.de
www.test.de
Bild: Martin Abegglen, CC BY-SA 2.0 flickr.com
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